Der Halt in Detmold war der Auftakt der fünftägigen Rundreise durch Ostwestfalen-Lippe. Zu den weiteren Besuchszielen der Marinesoldaten gehören zum Beispiel die Stiftung Bethel in Bielefeld, ein Empfang bei Bielefelds Oberbürgermeister Pit Clausen oder ein Besuch des LWL-Freilichtmuseums in Detmold.
Organisiert wurde der Patenschaftsbesuch vom „Freundeskreis der Fregatte Nordrhein-Westfalen e.V.“ zusammen mit der Staatskanzlei NRW. Der Verein füllt die Schiffspatenschaft mit Leben. Kernelemente sind gegenseitige Delegationsbesuche, Empfänge, Informationsveranstaltungen sowie gemeinsame soziale und kulturelle Initiativen von Paten und Schiffsbesatzungen. Die Schiffspatenschaft mit der Fregatte „Nordrhein-Westfalen“ ist die derzeit einzige des Bundeslandes. Seit dem Zweiten Weltkrieg waren es insgesamt 44. Ein Schiff mit dem Namen „Nordrhein-Westfalen“ gab es seitdem noch nicht. In der kaiserlichen Marine hatte es zwischen 1909 und 1919 die Linienschiffe SMS „Rheinland“ und SMS „Westfalen“ gegeben.
Eine Aufgabe des Freundeskreises ist es, die Angehörigen der Besatzung während deren Aufenthalte im In- und Ausland zu betreuen. Dazu gehören Angebote im Rahmen von Besuchen der Besatzung in Nordrhein-Westfalen. Der Verein fördert Einladungen zu Firmen, Vereinen und anderen Institutionen in NRW, den Besuch kultureller und sportlicher Veranstaltungen sowie sportliche Begegnungen. Ziel ist, die besondere Verbundenheit der Besatzung mit den Bürgern ihres Patenbundeslandes auf allen kulturellen Gebieten zu stärken. „Weitere Mitglieder und Sponsoren, insbesondere aus Ostwestfalen-Lippe, sind jederzeit willkommen“, sagt Vorsitzender Winfried Nowara.
Die Fregatte „Nordrhein-Westfalen“ gehört zur so genannten Baden-Württemberg-Klasse, auch F 125 genannt. Dieser Schiffstyp ist eine neue Fregattenklasse der Deutschen Marine mit insgesamt vier Schiffen. Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages genehmigte 2,6 Milliarden Euro für den Bau der Schiffe.
Die Ministerpräsidentin Nordrhein-Westfalens, Hannelore Kraft, taufte die Fregatte „Nordrhein-Westfalen“ am 16. April 2015. Die Übergabe des Schiffes an die Marine ist für 2018 geplant. Im Jahr 2013 war die Fregatte „Baden-Württemberg“ getauft worden, ein weiteres Schiff erhielt am 4. März 2016 den Namen Sachsen-Anhalt. Die Schiffe werden dem 4. Fregattengeschwader der Einsatzflottille 2 unterstellt und im Marinestützpunkt Wilhelmshaven stationiert.
Die neuen Fregatten sind für den weltweiten Einsatz über längere Dauer konzipiert. Sie können in nationalen und multinationalen Verbänden operieren. Zu ihren Hauptaufgaben gehören die Seeraumüberwachung in Stabilisierungsoperationen, die Einsatzunterstützung von Spezialkräften von See her. Einsätze in der Bündnisverteidigung und Krisenprävention sowie humanitäre Rettungsmissionen, Terrorismusbekämpfung und die Abwehr von Piraterie zählen zum Aufgabenspektrum. Anders als vorige Fregatten können Schiffe der neuen Klasse bis zu zwei Jahre andauernde Operationen durchführen. Die durchschnittliche Einsatzdauer kann bis zu 5.000 Seebetriebsstunden pro Jahr betragen, ohne den Heimathafen anzulaufen. Das entspricht nahezu einer Verdopplung der Einsatzzeit und einer Vervierfachung der Wartungsintervalle. Gleichzeitig soll die Besatzungsstärke von bisher maximal 250 auf 120 Mitglieder drastisch reduziert werden.
Bildunterzeile Bild ganz oben: 23 Besatzungsmitglieder aller Dienstgrade der Fregatte „Nordrhein-Westfalen“ unter Führung des Kommandanten Fregattenkapitän Stefan Schulz (vorn, 9. von links) sind noch bis Freitag zu Besuch in Ostwestfalen-Lippe. Der Besuch bei Regierungspräsidentin Marianne Thomann-Stahl (Mitte) in Detmold war der Auftakt der fünftägigen Rundreise durch OWL.
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